Hinter der Flasche: Die Kunst der Weinherstellung
Landwirtschaft und Weinbauern
Das Land sollte mit Respekt behandelt werden und die Früchte, die es hervorbringt, geachtet werden. Es ist wichtig zu wissen, welche Bedürfnisse eine Rebe hat, um stark und gesund wachsen und reifen zu können. Nur eine gute Behandlung der Böden und die besten Weinberge bringen Früchte höchster Qualität hervor. Zugleich haben die Weinbauern eine Fülle an Informationen über die Bodenbeschaffenheit und können gezielte Maßnahmen ergreifen, um eventuelle Mängel zu korrigieren und die Qualität und Quantität der Böden mit den notwendigen Nährstoffen zu verbessern. Die Reise zu einem ausgezeichneten Wein beginnt schon vor der Rebe, denn gute Reben benötigen gute Weinbauern. Deren historischen Ursprünge lassen sich weit zurückverfolgen und sie spielen heutzutage eine entscheidende Rolle in der Önologie.
Ein guter Agronom sorgt für ein deutlich besseres Wachstum in den Weinbergen. Das bedeutet mehr Trauben und Weine höchster Qualität. Aber die Arbeit ist mit der Kontrolle der Böden noch lange nicht getan. Zu den weiteren Aufgaben gehören: das Beschneidend der Ranken (Rebschnitt), das Entfernen von Unkraut und Instandhaltungsaufgaben. Keine Arbeit ist unwichtig, wenn es um guten Wein geht: Die Hand, die die Traube pflegt, kennt ihre Bedürfnisse und führt sie zu höchster Qualität.
Kellermeister und Önologen
Kellermeister und Önologen spielen eine wichtige Rolle, wenn die Reben geerntet sind und in die Weinkeller gebracht werden. Der Kelterer ist ein altes Handwerk. Er ist der Wächter der geheimen Keller und eine Schlüsselfigur in der Weinherstellung. Der Amarone della Valpolicella wurde dank eines Kellermeisters geboren... wenn auch unbewusst! In den 30er Jahren wurde in einer Veroneser Kelterei ein Fass Recioto della Valpolicella nicht in eine anderes Fass umgefüllt, sondern vergessen. Das Umfüllen war notwendig, um den Gärungsprozess zu unterbrechen und aus einem guten Wein nicht Essig werden würde. Das hätte die ganze Produktion verdorben. Der Kellermeister, der das vergessene Fass fand, erkannte den Fehler und verkostete den Wein, um zu sehen, ob noch etwas zu retten wäre. Den Recioto, den er da probierte, überraschte ihn. Es war kein Essig, den er vorfand, sondern ein anderer Wein, gut, geschmackvoll und mit einem leichten bitteren Nachgeschmack... einfach nur Amarone!
Dem Kellermeister obliegt die Verantwortung für den Fermentationsprozess, der Önologe hingegen kümmert sich um Vertrieb, Vermarktung und das „Leben“ des Weines. Hier wird Geschmack von Fässern in Flaschen gefüllt, nicht einfach nur Wein. Die verschiedenen Phasen des Wachstums lassen sich ebenso erschmecken und wie ein guter Vater, lässt er die Weine in die Welt hinausgehen, wenn die Zeit gekommen ist.
Das Weinhandwerk bietet besondere Gelegenheiten: Man kann beobachten und alle Schritte der Produktion ganz genau überwachen, von der Traube bis hin zum Weinglas. Alles folgt nur einem Ziel: einen guten Wein herzustellen, der authentisch ist und der seine Anhänger auf der ganzen Welt findet und begeistert.